Videodreh Beleuchtung

Die richtige Beleuchtung – Lampen-Arten

Neben einer guten Kamera ist die Beleuchtung der wichtigste Faktor für ansprechende Videos – nicht nur aus ästhetischen Gründen. In unserem heutigen Artikel wollen wir euch einige Möglichkeiten zur Video-Beleuchtung vorstellen. Abgesehen davon, dass der Kunde auf einem gut ausgeleuchteten Video auch mehr Details bzw. wichtige Elemente deutlicher sieht, bietet eine gute Beleuchtung auch  technische Vorteile! Je mehr Licht die Kamera zur Verfügung hat, desto weniger muss das Video künstlich aufgehellt werden, das verringert das „Bildrauschen“ erheblich. Zusätzlich funktioniert der Autofokus bei besserer Ausleuchtung zuverlässiger und die manuelle Fokussierung wird deutlich einfacher, was beides zu einem schärferen Video führt.

Grundsätzlich gibt es natürlich unzählige Möglichkeiten ein Video/Set zu beleuchten, wobei die Preise zwischen (teilweise improvisierten) Amateurmitteln und professioneller Beleuchtung natürlich erheblich schwanken – und jede Möglichkeit bietet Vor- und Nachteile.

Baustrahler

Die günstigste Möglichkeit bieten euch sogenannte „Baustrahler“, die üblicherweise von Handwerkern zur Ausleuchtung von Innenräumen auf Baustellen benutzt werden und mit 300-1000 Watt Halogenstrahlern arbeiten. Mit ca. 15-30 Euro pro Strahler sind diese zwar unschlagbar günstig, haben aber auch erhebliche Nachteile:

  • Das Licht ist sehr warm/gelb (Farbtemperatur 2500-3500K) und wirkt ungefiltert sehr künstlich
  • Die Strahler werden  sehr heiß, was gerade in kleinen Räumen Drehs sehr unangenehm machen kann
  • Die Strahler sind nicht dimmbar und können nicht gesteuert werden, d.h. man muss sie meistens über Decke oder Wände reflektieren um die „richtige“ Menge Licht aufs Ziel zu werfen

Zumindest das Farbtemperatur-Problem kann man mit Hilfe von manuellem Weißabgleich in der Kamera und/oder Filterfolien (CBT-Folien, „Color Temperature Blue“ Folien) lösen, die vor den Strahler gespannt werden und das warme Kunstlicht der Strahler in Tageslicht-Farbtemperatur verwandeln – die anderen Probleme bleiben und sind nur schwer zu lösen.

LED Videoleuchten

In letzter Zeit kamen viele bezahlbare LED Leuchtlösungen auf den Markt, diese besitzen meistens 100-500 LEDs in einem kleinen Gehäuse und kosten je nach Größe zwischen 50 und 250 Euro pro Stück. Die LEDs bieten ein sehr gleichmäßiges und tageslichtähnliches Licht, sind allerdings leider zu schwach für größere Sets (fast nur für Porträt/Interview Ausschnitte geeignet) und können sowohl auf externen Stativen wie auch auf den Zubehörschuh der meisten Videokameras und Spiegelreflexkameras montiert werden.

Professionelle Halogenstrahler

Als professionelles Gegenstück zu Baustrahlern gibt es Halogen/HMI-Strahler von Foto/Video-Licht Firmen (z.B. Hedler, Arri, etc.). Diese bieten gegenüber den billigen Baustrahler meistens Standard-Stativanschlüsse, Fokussier-Möglichkeit (auch Fresnell genannt, Spot bis Flutlicht), die Möglichkeit zu dimmen und häufig Anschlussmöglichkeiten für Lichtformer (z.B. Softboxen, Reflektoren, etc.). Preislich fangen No-name Produkte schon bei 100 Euro pro Stück an, wohingegen Markengeräte schnell in den 4-stelligen Bereich gehen.

Insgesamt bieten sie erheblich mehr Möglichkeiten, das Licht einzustellen und zu steuern, allerdings bleiben die Probleme Farbtemperatur und Temperaturentwicklung dieselben wie bei Baustrahlern.

ACHTUNG: Viele Profi-Halogenstrahler sind mit Lüftern ausgestattet, um die Lampen auch bei längerer Verwendung kühl zu halten, das Geräusch der Lüfter ist bei Film/Fernsehdrehs wegen der externen Ton-Aufnahme egal, allerdings solltet ihr bei „Heimdrehs“ unbedingt welche ohne Lüfter verwenden, da man die Lüfter deutlich im Video hört!

Professionelle Tageslichtlampen

Als beste (und teuerste) Möglichkeit gibt es noch Tageslichtlampen für die Filmindustrie. Dabei muss man zwischen Lampen auf Leuchtstoffröhren-Basis und solchen auf Spiralleuchtstofflampen-Basis unterscheiden. Während erstere „flächiges“ Licht liefern, liefern zweitere „spot-artiges“ Licht.

Lampen mit Spiralleuchtstofflampen fangen preislich bei ca. 150 Euro an, wogegen Leuchtstoffröhrenlampen meist nicht unter 500 Euro zu bekommen sind. Das Licht ist sehr gleichmäßig und von der Farbtemperatur im Tageslicht-Spektrum, gleichzeitig ist die Temperaturentwicklung der Lampen vernachlässigbar (Leuchtmittel können normalerweise auch nach einigen Stunden problemlos angefasst werden). Spots sollten trotz der geringeren Leistung gegenüber Halogen-Lampen nicht direkt aufs Ziel geworfen werden, sondern entweder über Decke/Wand reflektiert werden oder durch einen entsprechenden Lichtformer (Softbox, etc.) abgeschwächt werden.

Der einzige Nachteil dieser Beleuchtungsform ist, dass man normalerweise mehrere Lampen braucht, um ein Set vernünftig auszuleuchten (2-4 sind für ein 3-4m² großes Set mindestens notwendig), was bei kleineren Produktionen schlicht das Budget meistens sprengt. Ebenfalls muss beachtet werden, dass Ersatz-Leuchtmittel meist sehr teuer sind (30-60 Euro pro Stück) und bei 4 bis 12 Leuchtmitteln pro Lampe kann auch dies ein sehr teurer Spaß werden!

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